Dokumentarfilme

JENSEITS VON TIBET

2000
ein Film von Solveig Klaßen

Eine Produktion von LICHTBLICK FILM
in Zusammenarbeit mit Filmboard Berlin Brandenburg, 
Kuratorium Junger Deutscher Film

Verleih: Edition Salzgeber / Delicatessen

88 Minuten / Dolby SR / Farbe / 35mm 

SYNOPSIS
JENSEITS VON TIBET erzählt die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen der deutschen Punkmusikerin Santrra Oxyd und dem tibetischen Lama und Exilanten Ngawang Gelek, die von Indien zum Bodensee und von Berlin bis aufs Dach der Welt führt.
Sandra, geboren 1962, wächst in einer schwäbischen Kleinstadt auf. Als Vierzehnjährige flüchtet sie vor den gutbürgerlichen, nach innen zerrütteten Familienverhältnissen, wird heroinsüchtig und landet Mitte der achtziger Jahre in Berlin. Dort etabliert sie sich als akkordeonspielende Punk-Ikone in der Berliner Subkultur. Mit Hilfe der Musik und des Buddhismus schafft sie es, ihre Drogensucht zu besiegen. Als ZEN-Nonne reist sie nach Indien und trifft dort auf den tibetischen Lama Gelek, der im Exil als Bettelmönch lebt.
Ngawang Gelek ist als die sechste Reinkarnation eines Lamas in einer Nomadenfamilie ausfindig gemacht worden. Im Bangsar Kloster wächst er als Mönch unter chinesischer Besatzung auf und wird politisch aktiv. Nach einer Demonstration tibetischer Mönche wird er von den chinesischen Militärs verhaftet. Nach drei Jahren Gefängnis, Folter, Amnestie und abermaliger Verhaftung flieht er 1989 nach Indien, um dort als Einsiedlermönch zu leben.
War es Liebe auf den ersten Blick, als Sandra ihm vor seiner Hütte begegnet, oder wie Gelek glaubt, das Karma aus ihrem letzten Leben? Um Sandra zu heiraten und nach Europa zu gehen, gibt Gelek seine Mönchsgelübde zurück. Für seine zukünftigen Wiedergeburten eine schwere Belastung.
Heute leben Gelek und Sandra mit ihrer inzwischen dreijährigen Tochter TARA eng und bescheiden in einer kleinen Dachwohnung mitten in Berlin. Sandra schlägt sich mit alten und neuen Songs in der Off-Musikszene durch, Gelek betet täglich mehrere Stunden in der Fußgängerzone und trifft dort seine Schüler: Buddhisten, Esoteriker, Alkoholiker und Punks.
Ein Besuch bei Sandras Eltern am Bodensee verdeutlicht die Kluft zwischen den Kulturen und Generationen. Jahrelang haben die bodenständigen Schwaben versucht, die Brüche mit ihrer Tochter zu kitten, dass sie sich am Ende auch mit einem Bettelmönch als Schwiegersohn anfreunden.
Die eigene Familie in Tibet hat Gelek seit 12 Jahren nicht gesehen. Ein Besuch bleibt ihm aus politischen Gründen verwehrt. Um Geleks Familie kennenzulernen, bricht Sandra mit Tara nach Tibet auf. Dort erreichen sie das abgelegene Hochtal, in dem die Nomaden ihr Sommerlager aufgeschlagen haben.
Geleks Familie versammelt sich in ihrer Jurte vor dem Monitor einer heimlich mitgeführten DV-Kamera und Sandra führt Ihnen die Grußbotschaft von Gelek vor. Gerührt setzt sich der alte Vater vor die Kamera und spricht zu seinem achttausend Kilometer entfernten, verlorenen Sohn.
Was hier Medien so einfach überbrücken, sind Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In Sandras und Geleks Beziehung prallen sie tagtäglich aufeinander, aber in der Fremde des Anderen scheinen die Liebenden zu sich selbst zu finden.

TEAM
Buch / Regie: Solveig Klaßen
Produzent: Carl-Ludwig Rettinger
Redaktion: ZDF/arte - Susanne Mertens
Kamera: Lutz Reitemeier
Ton: Andreas Köppen, Ulla Kösterke
Schnitt: Andreas Zitzmann
Songs: Santrra Oxyd
Musik: Hannes Perkunder

FESTIVALS / PREISE (Auszug)
Bayerischer Dokumentarfilmpreis „Der junge Löwe“
Nominierung Joris Ivens
Award, IDFA Amsterdam