HELKE SANDER: AUFRÄUMEN

2023
Ein Film von Claudia Richarz
Eine Produktion von Claudia Richarz Film
In Koproduktion mit Carl-Ludwig Rettinger, Lichtblick FilmMit Unterstützung von Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Film- und Medienstiftung NRW, MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Ökoworld GmbH, Zeigermann Audio GmbH
Verleih Deutschland: barnsteiner film
82 Minuten / Farbe, s/w / DCP
SYNOPSIS
1967 wird Helke Sander Mitglied beim Sozialistischen Deutschen Studentenbund. Die Situation der Frauen in der Gesellschaft ist dort kein Thema, auch unter den Frauen nicht. Sie gründet zusammen mit Marianne Herzog den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen sowie die Kinderläden in Berlin. Unbezahlte Care-Arbeit, zu wenige Betreuungsangebote für Kinder, kaum Unterstützung durch die Männer bei der Kindererziehung – diese Themen sind auch heute noch, viele Jahre später, aktuell. Auf dem Delegiertenkongress des SDS im September 1968 erklärt sie in ihrer legendären ‚Tomatenrede‘, dass eine gesellschaftliche Veränderung ohne die Befreiung der Frauen nicht möglich ist. Das Private ist politisch. Die Männer kommentieren ihre Rede mit höhnischem Gelächter. Aber die neue deutsche Frauenbewegung beginnt.
Heute, mit über 80 Jahren, räumt Helke Sander auf. Das Kleid, das sie als junge Frau so gern getragen hat, als sie Anfang der 1960er Jahre in Finnland lebte, die prähistorischen Venusstatuen mit großen Brüsten und voluminösen Bäuchen, die Frauen als Mütter feiern, und natürlich Exemplare der Zeitschrift Frauen und Film, die sie 1974 gegründet hat. “Aufräumen hat ja auch eine innere Bedeutung, etwas Transzendentes“.
Als 8-Jährige erlebt sie mit Mutter und kleinem Bruder den Dresdener Bombenangriff im Februar 1945 und kurz danach in Karlsbad die Vergewaltigungen der Frauen durch die Rote Armee. Im Interview berichtet sie: “Wir haben als Kinder Vergewaltigen gespielt.“ 1992 macht sie einen Film darüber: BeFreier und Befreite. In ihrem Film kommen betroffene Frauen zu Wort, aber auch ehemalige Rotarmisten und Kinder, die in dieser Gewaltsituation gezeugt wurden.
Die Gewalt gegen Frauen und ihre Unterdrückung durch patriarchale Strukturen sind ihr Lebensthema.
1989 konfrontiert sie in ihrem Film Die Deutschen und ihre Männer eine Gruppe von Männern mit der Tatsache, dass in der Bundesrepublik Deutschland in jedem Jahr 330.000 Frauen von Männern vergewaltigt werden. „Wie denken Sie darüber nach, dass Sie Angehörige dieses Geschlechts sind, das so etwas macht?“ Helke Sander lässt nicht locker, fordert Antworten – ruhig, klar, sachlich.
MIT
Helke Sander
Silvo Lahtela
Masha Asgari, Dorna Dibaj, Achim Lengerer,
Janine Sack, Thomas Schreiber, Gesine Strempel
TEAM
Buch / Regie: Claudia Richarz
Produzentin: Claudia Richarz
Koproduzent: Carl-Ludwig Rettinger
Kamera: Claudia Richarz, Martin, Gressmann, Volker Sattel
Schnitt: Martin Kayser-Landwehr, Magdolna Rokob
Komposition: Kai Richarz & Milan von der Gracht
Originalton: Manja Ebert, Lorenz Brehm, Shinya Kitamura, César Fernandés